Gro?e Werke der Literatur / Gro?e Werke des Films
Ringvorlesung der Universit?t Augsburg
Lehrstuhl für Vergleichende Literaturwissenschaft / Lehrstuhl für Amerikanistik
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Gro?e Werke der Literatur
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Die Ringvorlesung, in Augsburg inzwischen eine Institution, will an interessante Literatur heranführen, das Monumentale verlebendigen und n?herbringen, das Schwierige aufl?sen, aber auch Verst?ndnis für das Widersprüchliche oder Sperrige wecken. Grunds?tzlich sollen Werke aus verschiedenen Nationalliteraturen vorgestellt werden. Und immer geht es, bei aller wissenschaftlichen Fundierung, um Anschaulichkeit und ganz einfach Freude am Lesen. Dass die Vortragenden ihre Themen frei gew?hlt haben, ist dafür sicher eine gute Voraussetzung.

Gro?e Werke des Films
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120 Jahre nach den ersten ?ffentlichen Vorführungen ist der Film l?ngst als eigenst?ndige Kunst anerkannt, die ihre ?Gro?en Werke‘ ebenso hervorgebracht hat wie die Literatur, die Musik oder die bildende Kunst. ?ber die Epochen- und Genregrenzen hinweg hat sich ein Kanon von Werken herausgebildet, der als Bezugsgr??e für die Einordnung und Beurteilung von Filmen fungiert, der aber auch immer wieder aufs Neue befragt und revidiert werden muss. Die Ringvorlesung, die Vortragende aus verschiedenen literatur-, medien- und kunstwissenschaftlichen Disziplinen vereint, will diesen dynamischen Prozess der Kanonbildung, –fortschreibung und –revision mitgestalten, indem sie etablierte Filme neu interpretiert und aktuelle Filme für den Kanon vorschl?gt.
Aktuell
PROGRAMMANK?NDIGUNG F?R DAS WINTERSEMESTER 2025/26
Gro?e Werke des Films V
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Veranstaltungsort/-zeit: Stadtbücherei Augsburg, 18:30-20:00 Uhr
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15. Oktober 2025 | Lotte Lange (Augsburg): Daniel Kwan / Daniel Scheinert,?Everything Everywhere All At Once (2022)
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Eigentlich m?chte Evelyn Wang nur ihren Waschsalon vor dem Ruin bewahren. Ihre queere Tochter hingegen sucht nach Akzeptanz, Ehemann Waymond h?lt eine Scheidung für den einzigen Ausweg. Doch dann wird Evelyn über die Existenz des Multiversums aufgekl?rt. Sie als Einzige k?nne es retten. Everything Everywhere All At Once (2022) von Daniel Kwan und Daniel Scheinert stellt die Frage ?Was w?re gewesen, wenn…?“ Was w?re, wenn Evelyn nicht mit Waymond in die USA gezogen w?re? Was, wenn sich die beiden nie kennengelernt h?tten? Evelyn stürzt sich in die Flut ihrer ungelebten Leben. Jedes davon ist die Konsequenz einer Entscheidung, die sie – oder das Universum – h?tte anders treffen k?nnen: Mal ist sie Filmstar, mal Sternek?chin, mal existiert sie nur als Stein. Statt sich in Absurdit?t zu verlieren, gelingt es dem Film, sich existentiellen Fragestellungen zu widmen, Geschlechterstereotype zu unterwandern und dabei die Erfahrungen von asiatischen Immigranten und deren Kindern im Blick zu behalten. Er verneigt sich in seiner ?sthetik vor den M?glichkeiten des filmischen Erz?hlens und sucht Verbindungen zu schaffen zwischen den skurrilen Multiversen, zwischen Mutter und Tochter wie zwischen dem Kino und seinen (Seh-)Traditionen.
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12. November 2025 | Lea Espinoza Garrido (Berlin): George A. Romero, Night of the Living Dead / Die Nacht der lebenden Toten (1968)
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Mit Night of the Living Dead pr?gte George A. Romero nicht nur das moderne Zombie-Genre, sondern auch eines der wandelbarsten Motive der Popkultur. Der Vortrag führt in die filmgeschichtliche Bedeutung dieses Low-Budget-Klassikers ein und zeigt, wie das Bild der ?lebenden Toten“ zum Symbol gesellschaftlicher Krisen und ?ngste avancierte. Von rassistischer Gewalt über soziale Ungleichheit bis zu staatlicher Kontrolle und dem Zerfall vertrauter Ordnung entwirft der Film ein düsteres Panorama seiner Zeit. Zugleich schl?gt der Vortrag den Bogen zur Gegenwart: Denn Zombies begegnen uns bis heute – in Filmen, Serien, Comics oder Videogames – als Spiegel globaler Pandemien, ?kologischer Krisen, wirtschaftlicher Unsicherheit oder prek?rer Sicherheitsdiskurse. Immer wieder verhandeln sie dabei Fragen von Zugeh?rigkeit, Grenzziehung und der Unterscheidung zwischen Mensch und Nicht-Mensch. So wird Romeros Kultfilm zur Linse, durch die sich die ?lebenden Toten‘ als Seismographen kollektiver ?ngste lesen lassen – damals wie heute.
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10. Dezember 2025 | Victor Ferretti (Augsburg): Carlos Saura, Cría cuervos / Züchte Raben ... (1975)
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Der Vortrag ist Carlos Sauras 1976 in Cannes mit dem Gro?en Preis der Jury pr?miertem Meisterwerk Cría cuervos gewidmet, das anhand der filmischen Radiografie einer gutbürgerlichen Madrider Familie die Schattenseiten bourgeoiser Anpassung in autorit?ren Zeiten schraffiert.
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28. Januar 2026 | Ingo Kammerer (Augsburg):?Alan Parker, Pink Floyd – The Wall (1982)
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Ein Mann sitzt im Zimmer und starrt auf einen Bildschirm.
Was einem wie die Zustandsbeschreibung unserer Gegenwart vorkommen mag, ist das Schlüsselbild eines viele Dekaden zurückliegenden Films, der den Abschluss eines popkulturellen 伟德国际_伟德国际1946$娱乐app游戏ienverbunds eigener Gr??e darstellt. Jenes Mauer-Konzept des Pink Floyd-Bassisten Roger Waters – bestehend aus Musik-Album (1979), Live-Show (1980/81) und Film (1982) – rund um eine depressive Hauptfigur namens Pink erzielte seinerzeit weltweit einen so gro?en Wirkungserfolg, dass man neben der Musik und dem Star-Image der Band Pink Floyd sicherlich noch andere Gründe dafür ausmachen kann und sollte. Dennoch (oder gerade deswegen) stürzte die finale filmische Adaption durch Alan Parker vielfach Betrachter und Rezensenten in gro?e Ratlosigkeit. Die Mixtur aus Real- und Animationsfilm, die temporeiche Schnittfrequenz mancher Filmteile, das Fehlen jeglichen Dialogs und der perspektivierende Zwang zur Partnerschaft mit einer traumatisierten Hauptfigur schienen schwer verdauliche Kost, der man sich aber, das war zuzugeben, auch kaum entziehen konnte. Bis heute nicht. Parkers Kollaboration mit Waters'?Drehbuch und Gerald Scarfes Zeichnungen ist noch immer ein erstaunliches Filmexperiment, das keine Nachahmer gefunden hat: eigentlich ein Filmgenre eigener Gr??e.
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Vergangene Vortr?ge
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Externe Veranstaltungsorte
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S-Forum der Stadtbücherei Augsburg, Ernst-Reuter-Platz 1, 86150 Augsburg
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